Was ist ein gutes Geschenk?
Ein gutes Geschenk erfüllt drei Merkmale:
Erstens nutzt das Geschenk dem Beschenkten. Er kann und wird gebrauchen, was ihm geschenkt wurde. Dabei ist natürlich nicht nur von einem nicht stofflich-technischen Nutzen (nach Vershofen) auszugehen, sondern auch ein ästhetischer Nutzen ist hinreichend. Ist das nicht der Fall, so hat man lediglich einen Heizwert oder einen finanziellen Wert verschenkt.
Zweitens freut sich der Beschenkte über das Geschenk. Ist diese Bedingung erfüllt, hat das einen Nutzen für den Beschenkten und für den Schenker. Den Beschenkten zu erfreuen, mag immerhin einen Großteil der Motivation des Schenkens ausmachen. Aber auch der Schenker darf sich einer gewissen Mitfreude erfreuen.
Drittens weiß der Beschenkte allein anhand des Geschenks, von wem es stammt. Geschenke sind Aussagen über die Beziehung zwischen Menschen. Ist diese Bedingung erfüllt, hat das primär einen Nutzen für den Schenker.
Sind alle Merkmale gleich wichtig? Es kommt darauf an. Betrachtet man das Schenken mit Blick auf eine effiziente Ressourcenallokation, so entspricht die hier gewählte Reihenfolge auch die Bedeutung der Merkmale von groß nach klein. Schaut man dagegen auf die Motivation, so kann außerhalb der drei Merkmale die Pflicht oder das Pflichtgefühl ins Spiel kommen. Der wahre Nutzen, stofflich-technisch, oder auch der ästhetische, sollte dabei weniger motivierend sein als die Freude des Beschenkten. Vielleicht ist dann sogar jeder Ausdruck über die Beziehung beider Akteure entscheidender.