Alkoholkonsum und das Arbeitsleben
Sicher, Alkohol ist ein sozialer Katalysator und hat daher einen bekannten und zu Recht wertgeschätzten Nutzen. Mindestens einen weiteren kann man ihm zuschreiben: Der Realität zu entfliehen, verhilft er mit Leichtigkeit.
Aber welcher Realität will man denn entfliehen? Wer während der Arbeit nicht trinkt, dem bleibt zum Trinken dann bloß noch dazu die Freizeit übrig. Doch wer will dieser entfliehen? Ist es nicht gerade die Freizeit, die man bewusst erleben mag? Ist es nicht gerade die Freizeit, die man in ihrer gesamten Dauer wahrnehmen möchte? Der Alkohol liefe beiden Zwecken zuwider: Man trübt das Bewusstsein und verkürzt die Dauer. Der Tag beginne nach dem Schlaf mit der Arbeit, über deren Ende nach acht Stunden man sich doch so sehr erfreut, und schon stürzt man sich in den Rausch, der die freie Zeit verkürzend direkt im Schlaf endet. Was will ein Menschlein denn erleben, wenn nicht die freie Zeit? Wie will ein Menschlein denn erleben, wenn nicht bewusst?
Doch ist eines wahr: Ein Rausch ist etwas Feines. Aber nicht der künstlich herbeigeführte, sondern der natürlich entstandene, vielleicht sogar verdiente, der in der Ästhetik seine Wurzeln hat.